Hintergrund

Leben und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden.

Das Kind muss sich im Mutterleib bewegen, um sich entwickeln zu können. Die Bewegung ist der Motor der Hirnreifung und zugleich ihr Ergebnis. Je ausgereifter das Gehirn, desto koordinierter und komplexer sind die Bewegungsmuster. Während der Schwangerschaft, der Geburt und in den allerersten Lebensmonaten bewegt sich das Kind mit Hilfe von Reflexen. Diese früh kindlichen Reflexe sind automatisch ablaufende, stereotype (immer gleiche) Bewegungen. Sie werden vom entwicklungsgeschichtlich frühesten Teil des Gehirns durch bestimmte Reize ausgelöst.

Mit dem Fortschreiten der Hirnreifung und der damit auch verbundenen Herausbildung der Willkürmotorik (absichtliche Bewegungen) und der Kopfkontrolle müssen diese ersten unwillkürlichen Bewegungen, die bis dahin die Entwicklung vorangetrieben haben, integriert werden. Ihr Fortbestehen würde die weitere Entwicklung jetzt behindern. Die übergeordneten Halte- und Stellreaktionen ermöglichen es, differenzierte Bewegungsmuster auszuführen (z.B. Fahrradfahren) und mühelos vielfältige Körperpositionen einzunehmen. Die Ausreifung der Halte, Stell und Gleichgewichtsreaktionen ist untrennbar mit der sensomotorischen und psychosozialen Entwicklung verbunden.

Wir wissen, dass viele Kinder mit den beschriebenen Auffälligkeiten auf frühe unreife, für sie aber bekannte und bewährte Muster zurückgreifen und sich als Folge davon einige Halte und Stellreaktionen nicht voll ständig entwickelt haben. Diese Schwierigkeiten haben nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Häufig haben diese Kinder wegen ihrer anhaltenden Probleme schon verschiedene Therapien ohne deutlichen Erfolg durchlaufen.

Das NEL Training® gibt diesen Kindern die Chance, an den Ursachen ihrer Probleme zu arbeiten und nicht nur an den Symptomen. Das Bewegungsübungsprogramm ermöglicht es, nicht durchlaufene Entwicklungsschritte in einem zweiten Anlauf nachzuholen. Unwillkürliche und unreife Bewegungsmuster werden mit Hilfe des Übungsprogramms in reife, differenzierte motorische Muster umgewandelt. Damit bekommt das Kind ein stabiles Fundament für seine weitere Entwicklung.

Die Erkenntnisse von der Entwicklung des Menschen haben kontinuierlich Entwicklungstheorien hervorgebracht. Bis heute gilt die Erkenntnis, dass jedes Kind „Grenzsteine“ der Entwicklung für seine motorische und sensorische Reife benötigt. In der motorischen Entwicklung ist jede erreichte Stufe die Vorbereitung für die nächsthöhere. Dieses Wissen war die Grundlage für die physiotherapeutischen Therapien nach Bobath oder Vojta (1950er Jahre), in denen die motorische Reifung im Fokus steht.

Jean Ayres, Ergotherapeutin und pädagogische Psychologin, hat die motorische Entwicklung des Kindes mit der sensorischen Reife in Bezug gesetzt. In den 70er Jahren beschrieb sie die Integration von Sinneseindrücken als neurologischen Prozess und bezeichnete diesen als Sensorische Integration. Sie entwickelte die SI-Therapie, die durch gezielte Reizzufuhr die Verarbeitung und Integration von Sinneseindrücken verbessern soll und damit die Planung und Organisation im Verhalten fördert.

Das Institut für Neuro-Physiologische Psychologie (INPP) in Chester hat sich wertvolle Verdienste in dem „Brückenschlag“ zwischen Motorik, Sensorik und Lernen erworben. Das in den 70er Jahren erarbeitete Übungsprogramm ist die Grundlage für die Neurophysiologische Entwicklungsförderung DGNE®. Die DGNE e. V. hat sich die Aufgabe gestellt, die Neurophysiologische Entwicklungsförderung DGNE® kontinuierlich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter zu entwickeln und anzupassen. So wurde das NEL Training® erarbeitet.